Über uns in Jungholz/Tirol
Kurzchronik Jungholz:
Das Gebiet von Jungholz wurde durch Untertanen von Rettenberg und Montfort als mittelalterliche Ausbausiedlung vom Allgäu her urbar gemacht.
Am 24. Juni 1342 ging das "Guet Junckholtz" von dem Wertacher Hermann Häselin durch Kauf an Heinz Lochpyler über, welcher der Marktgenossenschaft Tannheim angehörte und dorthin steuerpflichtig war.
Im 15.Jahrhundert, erwarben die Tiroler Landesfürsten die Allgäuer Besitzungen im Tannheimer Tal. Jungholz aber lag im Machtbereich der Augsburger Fürstbischöfe und wurde von diesen erst nach langwierigen Verhandlungen als tirolische Gemeinde anerkannt.
Da diese aber auf keinem direkten Weg vom Mutterland aus zu erreichen ist, kam sie
am 3. Mai 1868 durch einen Staatsvertrag zwischen Österreich und Bayern in den bayerischen Zollverband und wurde deutsches Wirtschaftsgebiet. Seit seiner Besiedlung gehörte Jungholz zur Pfarre Wertach, über welche die Herren von Rettenberg das Patronatsrecht innehatten.
Dieses berechtigte zur Mitsprache bei der Besetzung des Pfarrerpostens, wurde jedoch im Jahre des Herrn 1331 an das Stift Stams in Tirol verkauft.
Anstelle einer früheren Kapelle entstand 1713 eine kleine Kirche. Gleichzeitig erfolgte die Ernennung des ersten Kaplans und im folgenden Jahr der Bau des Kaplaneihäuschens, welches großzügig mit landwirtschaftlichem Grund ausgestattet wurde.
Nach Errichtung des Friedhofs konnte Jungholz 1786 zu einer von Wertach weitgehend unabhängigen Lokalkaplanei ernannt werden. Diese wurde dem Pfarrbezirk Tannheim zugerechnet, der gleichzeitig vom Landkapitel Kempten abgetrennt und dem neu errichteten Landkapitel Reutte angegliedert wurde.
1789 fand die Weihe der heutigen Kirche statt und 1891 wurde Jungholz zur Pfarrei erhoben.
Seit 1992 hat die Gemeinde keinen eigenen Geistlichen mehr und wird seelsorgerisch von Schattwald mitbetreut.
Von alters her waren Viehzucht und Alpwirtschaft die wirtschaftliche Grundlage der Bewohner. Allerdings verkleinerte sich das Weidegebiet, als Dr. Ulrich Bach, der "Wertacher Schimmelreiter", der Sage nach im 15.Jahrhundert den Wertachern durch einen listigen Schiedsspruch zur Sorgalpe verholfen haben soll, die nach früheren Grenzbeschreibungen zu Jungholz gehörte.
Bis ins 19.Jahrhundert bildeten auch Nagelschmieden, Getreide- und Sägemühlen sowie die Herstellung von Loden und Leinwand zusätzlichen Erwerb. Heute wird das Wirtschaftsbild vom Fremdenverkehr geprägt, wozu seit 1948 der Bau der Liftanlagen ebenso beitrug wie der stetige Ausbau von Hotel- und Privatunterkünften.
Elektrisches Licht brannte in Jungholz erstmals zur Christnacht 1901.
1954 bezogen Gemeindeverwaltung, Tourismusverband, Schule und Post das neue Amtsgebäude, in den Jahren 1965 - 1972 erstellte die Gemeinde die zentrale Wasserversorgung sowie 1979 - 1985 die Abwasserbeseitigungsanlage.
1993 wurde das neue Feuerwehrhaus als Mehrzweckgebäude fertiggestellt. Der Ort liegt 1.058 m hoch, das Gemeindegebiet umfasst 7,06 km² und berührt nur an einem geometrischen Punkt auf dem 1.638 m hohen Sorgschrofen das Land Tirol.
Im Gemeindewappen versinnbildlicht der aus einem Flügel des Tiroler Adlers wachsende grüne Zweig die Besiedlungsgeschichte und die Zugehörigkeit von Jungholz zu Tirol.
(Quelle: https://www.jungholz.tirol.gv.at):
Fakten:
Jungholz ist eine Tiroler Gemeinde der Region Tannhe imer Tal im Bezirk Reutte mit einer Fläche von 7 km² auf einer Seehöhe von 1054 m und 286 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2013). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Reutte. Die Einheimischen bezeichnen ihren Ort auch als „ein Stück Tirol im Allgäu“.
Geografie
Das Gemeindegebiet von Jungholz ist ringsum von Bayern, also deutschem Staatsgebiet umgeben und wird daher auch als österreichische bzw. Tiroler Exklave bezeichnet. Genaugenommen trifft dies aber nicht zu, denn Jungholz ist in einem Punkt nahe dem 1636 m hohen Gipfel des Sorgschrofens mit dem übrigen Tirol verbunden und bildet dadurch eine funktionelle Exklave.
Folgende Ortsteile liegen im Gemeindegebiet: Gießenschwand, Langenschwand, Obere Höfen und Untere Höfen, sowie der Habsbichl,
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden von Jungholz mit linienhafter Grenze, also mehr als punktförmiger Berührung, befinden sich alle auf deutschem Staatsgebiet. Es sind dies Bad Hindelang (Südwesten), Wertach (Westen und Norden), Nesselwang (Nordosten) und Pfronten (Osten). An dem Punkt, an dem Jungholz das übrige Tirol berührt (der Gipfel des Sorgschrofen), ergibt sich im Süden eine Nachbarschaft zur Gemeinde Schattwald im Tannheimer Tal. Die beiden deutschen Gemeinden, die sich in diesem Punkt berühren, sind Bad Hindelang (Gemarkung Unterjoch) westlich und Pfronten (Gemarkung Steinachpfronten) östlich des Grenzpunktes.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung fand Jungholz in einem Kaufvertrag zwischen einem Bewohner von Wertach und einem von Jungholz, der am 24. Juni 1342 abgeschlossen wurde. Dadurch kam das Gebiet von Bayern zu Tirol und verblieb dort trotz mehrerer Grenzstreitigkeiten. Die endgültige Festlegung der Grenzen erfolgte durch Verträge zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich von 1844 und 1850.
Deutsches Zollanschlussgebiet
Durch den Zollvertrag vom 3. Mai 1868 wurde die Gemeinde Jungholz wirtschaftlich an das Königreich Bayern angebunden.
Aufgrund ihrer geografischen Lage ist die Gemeinde (wie auch das Kleinwalsertal) Zollanschlussgebiet der Bundesrepublik Deutschland mit einer deutschen (87491) und einer österreichischen Postleitzahl (6691). Im Jahr 2006 wollte die Österreichische Post die deutschen Postleitzahlen für Jungholz und das Kleinwalsertal nicht mehr länger akzeptieren, ließ sie aber nach Protesten der Bevölkerung weiter zu. Für abgehende Sendungen gelten die österreichischen Tarife, insbesondere das Auslandsporto für Post nach Deutschland. Die bundesdeutsche Telefonvorwahl (08365 – gleich wie Wertach in Deutschland) wurde abgeschaltet, sodass der Ort nur noch über die österreichische Telefonvorwahl erreichbar ist.
Die besondere geografische Lage bedingt auch den Wohnanteil von je fast 50 % deutschen und österreichischen Staatsbürgern.
Zugehörigkeit zum Landkreis Sonthofen
Vom 15. Oktober 1938 bis zum 8./9. Mai bzw. 19. September 1945 gehörte Jungholz zum bayerischen Landkreis Sonthofen.
Wappen
Im Gemeindewappen versinnbildlicht der aus einem Flügel des Tiroler Adlers wachsende grüne Zweig die Besiedlungsgeschichte und die Zugehörigkeit von Jungholz zu Tirol.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Jungholz war bis zur Einführung der Euro-Währung die Deutsche Mark das offizielle Zahlungsmittel; durch diese Besonderheit war Jungholz lange Jahre ein besonderer Finanzplatz für deutsches Anlagevermögen. Obwohl Jungholz nur um die 300 Einwohner hat, befinden sich drei Zweigstellen österreichischer Banken im Ort. Das macht Jungholz zum Ort mit der größten Bankendichte Österreichs. Trotz Zoll- und Währungsunion sowie dem Wegfall der Grenzkontrollen aufgrund des Schengener Abkommens gilt hier weiterhin das österreichische Bankgeheimnis, weshalb nach wie vor Geld aus Deutschland bei den Banken angelegt wird. Und das nicht immer auf legalem Wege: Im Jahr 2007 stellten deutsche Beamte 100.000 Euro an der Grenze zu Jungholz sicher.
1948 wurde in Jungholz der erste Skilift des Bezirks Reutte und gleichzeitig der Region Tannheimer Tal errichtet. Wirtschaftlich von Bedeutung ist auch der zweisaisonale Tourismus. Der Ort betrachtet sich als Teil der beiden Tourismusregionen Allgäu und Tannheimer Tal und konzentriert sich auf den Familientourismus.
Auch nach der Einführung der Gemeinschaftswährung hat Jungholz als deutsches Zollanschlussgebiet die deutschen Mehrwertsteuersätze.
Verkehr
Die Straßenverbindungen zum übrigen Tirol führen über Bayern. Die Bundesstraße 310 führt vorbei an Unterjoch nach Oberjoch, wo sie in die Bundesstraße 308 mündet, die in das Tannheimer Tal führt.
(Quelle: Wikipedia)